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Prozesse definieren und dokumentieren – So funktioniert’s!

Ein effizientes Qualitätsmanagementsystem (QMS) nach ISO 9001 basiert auf klar definierten und dokumentierten Prozessen. Unternehmen, die sich zertifizieren lassen möchten, müssen nachweisen, dass ihre Abläufe strukturiert, nachvollziehbar und optimiert sind.

Doch welche Prozesse müssen dokumentiert werden? Wie geht man dabei vor? Und welche Fehler sollten unbedingt vermieden werden?

In diesem Artikel erfahren Sie:

✅ Warum eine klare Prozessdokumentation für die ISO 9001-Zertifizierung entscheidend ist

✅ Welche Prozesse dokumentiert werden müssen

✅ Wie man eine effektive Prozesslandkarte erstellt

✅ Welche Methoden und Tools helfen, Prozesse effizient zu dokumentieren

✅ Häufige Fehler bei der Prozessdokumentation und wie man sie vermeidet

📌 Tipp: Eine durchdachte Dokumentation verbessert nicht nur die Zertifizierungschancen, sondern macht Ihr Unternehmen effizienter und produktiver!


Warum müssen Prozesse für ISO 9001 dokumentiert werden?

Die ISO 9001:2015-Norm fordert, dass Unternehmen ihre Geschäftsprozesse dokumentieren, um sicherzustellen, dass alle Abläufe:

🔹 Einheitlich und wiederholbar sind

🔹 Effizient funktionieren und optimiert werden können

🔹 Von neuen Mitarbeitern oder Vertretern verstanden und übernommen werden können

🔹 Kundenerwartungen sowie gesetzliche Anforderungen erfüllen

Wichtige Vorteile der Prozessdokumentation:

✔ Bessere Prozesskontrolle → Jeder weiß, was, wann und wie getan werden muss

✔ Risikominimierung → Fehler und Ineffizienzen werden schneller erkannt

✔ Höhere Produktivität → Arbeitsabläufe werden reibungsloser und effektiver

📌 Fazit: Dokumentierte Prozesse sind ein zentrales Element der ISO 9001-Zertifizierung und helfen Unternehmen, nachhaltige Qualität sicherzustellen.


Welche Prozesse müssen dokumentiert werden?

Nicht jeder Unternehmensprozess muss detailliert festgehalten werden. ISO 9001 unterscheidet zwischen drei Prozessarten:

Kernprozesse (Wertschöpfungsprozesse)

Diese Prozesse sind direkt an der Leistungserbringung für den Kunden beteiligt. Beispiele:

✅ Produktion (z. B. Fertigung, Montage)

✅ Dienstleistungserbringung (z. B. Kundenservice, Beratung)

✅ Vertrieb & Marketing

Unterstützende Prozesse (Supportprozesse)

Diese Prozesse sind nicht direkt wertschöpfend, aber notwendig, um Kernprozesse auszuführen. Beispiele:

✅ Einkauf (Beschaffung von Material oder Dienstleistungen)

✅ IT & Infrastruktur (Wartung von Systemen, IT-Sicherheit)

✅ Personalwesen (Mitarbeiterentwicklung, Einstellung, Schulungen)

Managementprozesse

Diese Prozesse sorgen für eine strategische Unternehmenssteuerung. Beispiele:

✅ Strategie & Führung (Unternehmensplanung, Vision & Mission)

✅ Managementbewertung & KVP (kontinuierlicher Verbesserungsprozess)

✅ Risikomanagement

📌 Fazit: Unternehmen sollten sich auf die wesentlichen Prozesse konzentrieren, die einen direkten Einfluss auf Qualität und Kundenzufriedenheit haben.


Wie erstellt man eine effektive Prozesslandkarte?

Eine Prozesslandkarte bietet eine grafische Übersicht aller Unternehmensprozesse und zeigt, wie sie miteinander verknüpft sind.

Schritte zur Erstellung einer Prozesslandkarte

✅ Alle relevanten Prozesse identifizieren (Kern-, Unterstützungs- und Managementprozesse)

✅ Prozesse in Gruppen unterteilen (z. B. Wertschöpfung, Support, Führung)

✅ Schnittstellen zwischen den Prozessen bestimmen

✅ Verantwortlichkeiten klären (Wer steuert welchen Prozess?)

Beispiel für eine einfache Prozesslandkarte

📌 ISO 9001-Prozesslandschaft eines Unternehmens:

➡ Führung & Strategie (Managementbewertung, Risikomanagement)

➡ Kernprozesse (Produktentwicklung, Produktion, Vertrieb, Kundenservice)

➡ Unterstützungsprozesse (IT, HR, Einkauf, Dokumentenmanagement)

📌 Tipp: Die Visualisierung von Prozessen verbessert das Verständnis und erleichtert die Kommunikation im Unternehmen.


Methoden & Tools zur Prozessdokumentation

Es gibt verschiedene Methoden, um Prozesse systematisch zu dokumentieren.

Prozessbeschreibungen

📌 Was ist das?

Ein Textdokument, das den Ablauf eines Prozesses beschreibt.

📌 Wichtige Bestandteile:

✔ Prozessname & Ziel

✔ Verantwortliche Rollen

✔ Schritt-für-Schritt-Ablauf

✔ Eingaben & erwartete Ergebnisse

Flussdiagramme & Swimlane-Diagramme

📌 Was ist das?

Eine grafische Darstellung eines Prozesses zur schnellen Erfassung von Abläufen.

📌 Warum sinnvoll?

✔ Leicht verständlich

✔ Zeigt Verantwortlichkeiten auf einen Blick

✔ Identifiziert Engpässe im Prozess

Software-Tools für Prozessmanagement

🔹 Microsoft Visio – Für professionelle Flussdiagramme

🔹 Lucidchart – Cloud-basierte Prozessvisualisierung

🔹 Signavio – Business Process Management (BPM) für komplexe Abläufe

🔹 Trello / Asana – Für die praktische Umsetzung von Prozessen

📌 Fazit: Unternehmen sollten je nach Bedarf die passende Methode oder Kombination auswählen.


Häufige Fehler bei der Prozessdokumentation & wie man sie vermeidet

🚨 Fehler 1: Zu komplizierte Prozesse

📌 Lösung: Prozesse so einfach wie möglich halten, unnötige Details vermeiden.

🚨 Fehler 2: Fehlende Verantwortlichkeiten

📌 Lösung: Jeder Prozess muss eine eindeutige Verantwortlichkeit haben.

🚨 Fehler 3: Dokumentation ohne Praxisbezug

📌 Lösung: Die Prozesse müssen gelebt und nicht nur dokumentiert werden.

🚨 Fehler 4: Keine regelmäßige Aktualisierung

📌 Lösung: Prozesse mindestens einmal jährlich überprüfen und anpassen.


Mögliche Tools zur Visualisierung von Prozessen

Die Visualisierung von Prozessen ist ein entscheidender Bestandteil der ISO 9001-Implementierung. Sie hilft Unternehmen dabei, komplexe Abläufe übersichtlich darzustellen, Verantwortlichkeiten zu klären und Schnittstellen sichtbar zu machen. Je nach Bedarf und Unternehmensgröße können verschiedene Darstellungsformen genutzt werden.

Hier sind einige bewährte Methoden zur grafischen und textlichen Prozessdarstellung:

Prozessübersichten

📌 Was ist das?

Eine grobe, vereinfachte Darstellung aller relevanten Unternehmensprozesse in einer Übersicht.

📌 Warum sinnvoll?

✔ Bietet einen schnellen Überblick über die Hauptprozesse

✔ Zeigt die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Prozessen

✔ Erlaubt eine einfache Navigation für Mitarbeiter

Beispiel:

Eine Prozessübersicht zeigt die Hauptprozesse eines Produktionsunternehmens, von der Materialbeschaffung über die Fertigung bis zur Kundenlieferung.

Prozessdiagramme

📌 Was ist das?

Eine visuelle Darstellung, die die Schritte eines Prozesses linear oder verzweigt darstellt.

📌 Warum sinnvoll?

✔ Verdeutlicht Abhängigkeiten zwischen Prozessen

✔ Ideal zur Standardisierung von Arbeitsabläufen

✔ Unterstützt die ISO 9001-Zertifizierung durch nachvollziehbare Prozessbeschreibungen

Beispiel:

Ein Diagramm für den Kundenservice-Prozess zeigt, wie Anfragen aufgenommen, bearbeitet und eskaliert werden.

Turtle-Diagramme

📌 Was ist das?

Eine spezielle Prozessdarstellung, die alle wichtigen Prozessbestandteile auf einen Blick zeigt.

📌 Warum sinnvoll?

✔ ISO 9001-konforme Dokumentation von Prozessen

✔ Berücksichtigt Eingaben, Verantwortlichkeiten, Messkriterien und Ergebnisse

✔ Zeigt Schnittstellen zu anderen Prozessen

Beispiel:

Ein Turtle-Diagramm für den Einkauf zeigt, welche Eingaben benötigt werden, welche Abteilungen involviert sind und welche Ergebnisse erwartet werden.

Textliche Beschreibungen

📌 Was ist das?

Detaillierte schriftliche Dokumentationen von Prozessen.

📌 Warum sinnvoll?

✔ Wichtig für detaillierte Arbeitsanweisungen und Normkonformität

✔ Ermöglicht eine eindeutige Definition von Rollen und Zuständigkeiten

Beispiel:

Ein Prozess zur Reklamationsbearbeitung wird als schriftliche Verfahrensanweisung mit genauen Schritt-für-Schritt-Anleitungen beschrieben.

Flussdiagramme

📌 Was ist das?

Eine grafische Darstellung von Prozessabläufen mit Symbolen für Entscheidungen, Aktivitäten und Verzweigungen.

📌 Warum sinnvoll?

✔ Gut geeignet für komplexe Prozesse mit vielen Entscheidungspunkten

✔ Unterstützt die Erkennung von Prozessengpässen

Beispiel:

Ein Flussdiagramm für das Onboarding neuer Mitarbeiter zeigt, welche Schritte von der Bewerbung bis zur Einstellung durchlaufen werden.

Tabellen

📌 Was ist das?

Eine tabellarische Übersicht der wichtigsten Prozessschritte, Verantwortlichen und Ergebnisse.

📌 Warum sinnvoll?

✔ Klare, strukturierte Darstellung ohne große Erklärungen

✔ Besonders nützlich für Vergleiche und Auswertungen

Beispiel:

Eine Tabelle zur Qualitätskontrolle listet Fehlerarten, Verantwortliche und Maßnahmen zur Behebung.

Schwimmbahndiagramme (Swimlane-Diagramme)

📌 Was ist das?

Ein Flussdiagramm, das die Verantwortlichkeiten über verschiedene Abteilungen hinweg aufzeigt.

📌 Warum sinnvoll?

✔ Verdeutlicht Zuständigkeiten und Übergaben

✔ Ideal für interdisziplinäre Prozesse

Beispiel:

Ein Schwimmbahndiagramm für den Bestellprozess zeigt, welche Aufgaben vom Einkauf, der Buchhaltung und der Logistik übernommen werden.

➡ Einen kompletten Blogbeitrag zum Thema Prozessvalidierungen finden Sie hier.


Fazit: Die richtige Prozessvisualisierung für Ihr Unternehmen wählen

🔹 Unternehmen haben verschiedene Möglichkeiten, ihre Prozesse darzustellen – von einfachen Tabellen bis zu digitalen Workflows.

🔹 Die Wahl der richtigen Methode hängt von Komplexität, Unternehmensgröße und Anforderungen ab.

🔹 Eine klare Visualisierung verbessert die Nachvollziehbarkeit und steigert die Effizienz der Prozesse.


Prozesse erfassen: Methoden für eine praxisnahe Prozessaufnahme

Eine erfolgreiche ISO 9001-Zertifizierung setzt voraus, dass Unternehmen ihre tatsächlichen Prozesse genau erfassen und dokumentieren. Ein häufiger Fehler ist es, Prozesse so zu beschreiben, wie sie idealerweise ablaufen sollten, anstatt sich an der Realität zu orientieren.

🔹 Wichtig: Die Prozesse müssen realitätsnah abgebildet werden, damit sie für alle Mitarbeiter verständlich und umsetzbar sind.

Doch wie geht man dabei am besten vor? Unternehmen können verschiedene Methoden nutzen, um Prozesse gemeinsam mit den betroffenen Mitarbeitenden aufzunehmen und zu visualisieren.

Warum ist eine realitätsnahe Prozessaufnahme so wichtig?

Viele Unternehmen beschreiben ihre Prozesse auf Basis von Annahmen oder Idealvorstellungen – das führt dazu, dass:

❌ Fehlerquellen nicht erkannt werden

❌ Prozesse in der Praxis nicht umsetzbar sind

❌ Die Akzeptanz bei Mitarbeitenden sinkt

❌ Engpässe oder Doppelarbeiten nicht beseitigt werden

💡 Tipp: Die besten Erkenntnisse über die tatsächlichen Abläufe haben die Mitarbeitenden, die tagtäglich mit den Prozessen arbeiten. Sie sollten aktiv in die Prozessaufnahme eingebunden werden.

Der Brown-Paper-Workshop: Prozesse gemeinsam erfassen

Der Brown-Paper-Workshop ist eine bewährte Methode, um Prozesse visuell und interaktiv mit den beteiligten Mitarbeitenden zu erfassen.

📌 Was ist das?

Beim Brown-Paper-Workshop wird ein großer Bogen Packpapier (Brown Paper) auf eine Wand oder einen Tisch geklebt. Darauf werden alle Prozessschritte mit Karten, Post-its oder Symbolen dargestellt.

📌 Warum ist diese Methode effektiv?

✔ Ermöglicht kollaboratives Arbeiten – alle Beteiligten können mitwirken

✔ Zeigt den realen Ablauf von Prozessen

✔ Identifiziert Schwachstellen, Doppelarbeiten und Engpässe

✔ Sehr anschaulich und leicht verständlich

📌 So funktioniert der Workshop:

✅ Schritt 1: Die Teilnehmenden werden eingeladen – insbesondere diejenigen, die im Prozess aktiv eingebunden sind.

✅ Schritt 2: Gemeinsam wird der aktuelle Prozess auf das Brown Paper skizziert.

✅ Schritt 3: Probleme, Engpässe oder Unklarheiten werden identifiziert.

✅ Schritt 4: Erste Verbesserungsideen werden gesammelt.

✅ Schritt 5: Der optimierte Prozess wird anschließend digital dokumentiert.

📌 Beispiel für einen Brown-Paper-Workshop:

Ein Unternehmen analysiert seinen Bestellprozess. Gemeinsam mit den Einkaufsteams werden die realen Abläufe visualisiert, Probleme mit Lieferanten identifiziert und Verbesserungsideen erarbeitet.


Prozesskennzahlen und Leistungsindikatoren (KPIs) definieren

Ein Prozess ist nur dann effizient, wenn seine Leistung gemessen und bewertet werden kann. Deshalb fordert die ISO 9001-Norm, dass Unternehmen Prozesskennzahlen (KPIs – Key Performance Indicators) festlegen, um die Qualität, Effizienz und Zielerreichung ihrer Abläufe sicherzustellen.

Warum sind Prozesskennzahlen wichtig?

✔ Messbarkeit der Prozessleistung → Sind die Prozesse effizient und fehlerfrei?

✔ Früherkennung von Problemen → Engpässe und Ineffizienzen rechtzeitig erkennen

✔ Kontinuierliche Verbesserung (KVP) → Prozesse optimieren und Verschwendung vermeiden

✔ Nachweis für die ISO 9001-Zertifizierung → Zeigt Auditoren, dass Prozesse überwacht und verbessert werden

Welche Kennzahlen sind für Prozesse relevant?

Die Auswahl der richtigen KPIs hängt von der Art des Prozesses ab. Hier einige Beispiele:

📌 Produktionsprozesse:

✅ Ausschussquote (Wie viele fehlerhafte Produkte gibt es?)

✅ Durchlaufzeit (Wie lange dauert die Produktion eines Produkts?)

✅ Maschinenauslastung (Wie effizient wird die Produktionskapazität genutzt?)

📌 Dienstleistungsprozesse:

✅ Kundenzufriedenheit (Wie bewerten Kunden den Service?)

✅ Bearbeitungszeit pro Auftrag (Wie lange dauert die Bearbeitung von Kundenanfragen?)

✅ Reklamationsquote (Wie viele Beschwerden gibt es pro 100 Aufträge?)

📌 Verwaltungsprozesse:

✅ Durchlaufzeit eines Dokuments (Wie lange braucht ein Dokument vom Eingang bis zur Bearbeitung?)

✅ Fehlerrate in der Rechnungsstellung (Wie viele Rechnungen müssen korrigiert werden?)

✅ Bearbeitungszeit von Genehmigungen (Wie lange dauert eine interne Freigabe?)

💡 Tipp: KPIs sollten SMART formuliert sein:

✔ Spezifisch → Eindeutig definiert (z. B. „Reduzierung der Reklamationsquote um 10 %“)

✔ Messbar → Zahlenbasiert (z. B. „Durchschnittliche Bearbeitungszeit von 5 Tagen“)

✔ Erreichbar → Realistische Ziele setzen

✔ Relevant → Fokus auf geschäftskritische Prozesse

✔ Zeitgebunden → Klare Fristen zur Zielerreichung

Wie werden KPIs in der Praxis verwendet?

📌 Schritt 1: Kennzahlen definieren

• Welche Aspekte des Prozesses sind besonders wichtig?

• Welche Schwachstellen sind bekannt?

• Welche Erwartungen haben Kunden oder Führungskräfte?

📌 Schritt 2: Messmethode festlegen

• Wie werden Daten erfasst? (z. B. automatisch über Systeme oder manuell durch Mitarbeiter)

• In welchen Intervallen wird gemessen? (täglich, wöchentlich, monatlich)

📌 Schritt 3: KPIs regelmäßig auswerten und optimieren

• Werden die gesetzten Ziele erreicht?

• Falls nicht: Wo gibt es Verbesserungspotenzial?

• Wie können Probleme langfristig vermieden werden?

📌 Schritt 4: Ergebnisse in Management-Reviews oder Audits nutzen

• Nachweise für interne Audits und ISO 9001-Zertifizierung

• Grundlage für strategische Entscheidungen und Prozessverbesserungen

📌 Fazit: Ohne klare KPIs bleibt unklar, ob ein Prozess wirklich funktioniert oder verbessert werden muss. Unternehmen sollten daher gezielt Prozesskennzahlen definieren und regelmäßig überprüfen.


Verbindung zwischen Prozessen, Prozessanweisungen und Arbeitsanweisungen

Ein gut strukturiertes Qualitätsmanagementsystem (QMS) nach ISO 9001 basiert nicht nur auf dokumentierten Prozessen, sondern auch auf klar definierten Prozessanweisungen und Arbeitsanweisungen. Doch wie hängen diese Dokumente zusammen? Und wann wird was benötigt?

💡 Warum ist diese Verbindung wichtig?

✔ Schafft Klarheit in der Dokumentationsstruktur

✔ Erleichtert die Umsetzung von ISO 9001-Anforderungen

✔ Verhindert Missverständnisse und Doppelarbeiten

✔ Hilft Mitarbeitenden, Prozesse richtig auszuführen

Unterschied zwischen Prozessen, Prozessanweisungen und Arbeitsanweisungen

ProzesseBeschreiben den übergeordneten Ablauf im UnternehmenHoch, aber auf strategischer EbeneVertriebsprozess, Produktionsprozess
ProzessanweisungenDetaillierte Anweisungen zur Umsetzung eines bestimmten ProzessschrittsMittelBestellung von Materialien, Kundenbeschwerdeprozess
ArbeitsanweisungenSchritt-für-Schritt-Anleitung für einzelne Tätigkeiten innerhalb eines ProzessesSehr detailliertWie eine Rechnung erstellt wird, Bedienung einer Maschine

📌 Kurz gesagt:

🔹 Prozesse zeigen den übergeordneten Ablauf

🔹 Prozessanweisungen regeln einzelne Abschnitte davon

🔹 Arbeitsanweisungen enthalten die detaillierten Handlungsanweisungen für Mitarbeitende

Wie hängen Prozesse, Prozessanweisungen und Arbeitsanweisungen zusammen?

Ein Unternehmen kann sich eine dreistufige Hierarchie vorstellen:

1️⃣ Prozesse → Das „Warum und Was“ eines Ablaufs

2️⃣ Prozessanweisungen → Das „Wie“ auf einer übergeordneten Ebene

3️⃣ Arbeitsanweisungen → Das „Wie“ auf der detaillierten Ebene für den einzelnen Mitarbeitenden

Beispiel: Bestellung eines Produkts durch einen Kunden

• Prozess: „Auftragsabwicklung“ (Gesamtablauf von Bestellung bis Lieferung)

• Prozessanweisung: „Bearbeitung von Kundenbestellungen“ (Schritte von Bestelleingang bis Rechnungsstellung)

• Arbeitsanweisung: „Erstellung einer Rechnung in ERP-System X“ (Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Screenshots)

📌 Fazit: Eine klare Strukturierung zwischen Prozessen, Prozessanweisungen und Arbeitsanweisungen sorgt dafür, dass Mitarbeitende immer die richtige Informationsebene finden.

Wann braucht man welche Dokumentation?

🔹 Prozesse → Werden für ISO 9001-Zertifizierung und Management benötigt

🔹 Prozessanweisungen → Sind sinnvoll, wenn ein einzelner Prozessschritt standardisiert werden muss

🔹 Arbeitsanweisungen → Sind wichtig, wenn eine Aufgabe detailliert beschrieben werden muss

💡 Tipp: Unternehmen sollten nicht alles dokumentieren, sondern sich auf kritische Prozesse und risikobehaftete Tätigkeiten konzentrieren.

Wie erstellt man eine logische Verbindung zwischen den Dokumenten?

📌 Schritt 1: Prozessübersicht erstellen

➡ Klären, welche Prozesse existieren und welche davon dokumentiert werden müssen.

📌 Schritt 2: Prozessanweisungen ableiten

➡ Definieren, wo detailliertere Anweisungen erforderlich sind.

📌 Schritt 3: Arbeitsanweisungen ergänzen

➡ Schritt-für-Schritt-Beschreibungen für Aufgaben mit hoher Fehleranfälligkeit.

📌 Schritt 4: Verlinkungen zwischen den Dokumenten herstellen

➡ Innerhalb von Prozessdokumenten auf relevante Anweisungen verweisen.

📌 Beispiel für eine logische Struktur:

✔ Prozess „Kundenauftragsabwicklung“ → Prozessanweisung „Auftragserfassung im ERP-System“ → Arbeitsanweisung „Wie eine Rechnung im ERP erstellt wird“

📌 Fazit: Unternehmen sollten alle drei Dokumentationsebenen sinnvoll verknüpfen, um eine klare und praxisnahe Arbeitsgrundlage für alle Mitarbeitenden zu schaffen.


Wie überprüft man, ob die Prozessdokumentation vollständig ist? (Checkliste zur Selbstkontrolle)

Die Prozessdokumentation ist nur dann hilfreich, wenn sie vollständig, verständlich und aktuell ist. Oftmals werden wichtige Aspekte vergessen oder unklar formuliert – was im Alltag zu Fehlern und Missverständnissen führt.

💡 Warum ist eine Selbstkontrolle wichtig?

✔ Stellt sicher, dass keine wesentlichen Informationen fehlen

✔ Erhöht die Verständlichkeit für alle Mitarbeitenden

✔ Vereinfacht die Vorbereitung auf Audits und die ISO 9001-Zertifizierung

Checkliste zur Überprüfung der Prozessdokumentation

Hier ist eine praxisnahe Checkliste, mit der Sie Ihre Prozessdokumentation auf Vollständigkeit prüfen können:

✅ 1. Ist der Prozess klar definiert?

• Worum geht es genau?

• Ist das Ziel des Prozesses klar beschrieben?

✅ 2. Sind die Inputs und Outputs definiert?

• Eingaben (Inputs): Welche Informationen oder Materialien werden benötigt?

• Ausgaben (Outputs): Welches Ergebnis soll erzielt werden?

✅ 3. Sind alle Prozessschritte vollständig beschrieben?

• Sind alle relevanten Arbeitsschritte enthalten?

• Gibt es klare Anweisungen für Sonderfälle oder Ausnahmen?

✅ 4. Sind Verantwortlichkeiten klar geregelt?

• Wer ist für die Durchführung des Prozesses verantwortlich?

• Gibt es eine Vertretungsregelung?

✅ 5. Sind alle relevanten Dokumente, Vorlagen oder Tools verlinkt?

• Gibt es Checklisten, Formulare oder Anleitungen, die im Prozess genutzt werden?

• Sind alle notwendigen IT-Systeme oder Software-Tools erwähnt?

✅ 6. Sind Risiken oder mögliche Fehlerquellen berücksichtigt?

• Gibt es bekannte Probleme oder Risiken, die häufig auftreten?

• Gibt es Maßnahmen zur Fehlervermeidung?

✅ 7. Ist der Prozess leicht verständlich?

• Können Mitarbeitende den Prozess ohne zusätzliche Erklärung verstehen?

• Ist die Beschreibung übersichtlich und gut strukturiert?

✅ 8. Wird der Prozess regelmäßig überprüft und aktualisiert?

• Wann wurde die letzte Überprüfung oder Anpassung vorgenommen?

• Wer ist für die regelmäßige Aktualisierung verantwortlich?

Praxistest: Ist die Dokumentation verständlich?

Eine einfache Methode, um die Qualität der Dokumentation zu testen, ist der Praxistest mit einer unbeteiligten Person:

📌 Schritt 1: Eine Person, die nicht direkt im Prozess involviert ist, erhält die Dokumentation.

📌 Schritt 2: Diese Person soll den Prozess nach Anleitung durchführen.

📌 Schritt 3: Falls Fragen oder Missverständnisse auftreten → Dokumentation überarbeiten.

📌 Fazit: Eine gute Prozessdokumentation sollte für neue Mitarbeitende oder externe Auditoren verständlich sein, ohne dass sie zusätzliche Erklärungen benötigen.


🚀 Nächster Schritt: Lesen Sie den nächsten Artikel:

➡ Kapitel 4 – Kontext der Organisation: Anforderungen verstehen & analysieren (Link zum nächsten Artikel einfügen!)

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