Die geheime Abkürzung zur ISO 9001: Warum Sie keine teuren Akkreditierungen mehr brauchen!

Neue Wege zur ISO 9001 Zertifizierung ohne Akkreditierung

Die ISO 9001 gilt weltweit als Maßstab für professionelles Qualitätsmanagement. Insbesondere für viele Unternehmen – vom mittelständischen Betrieb bis zum internationalen Konzern – ist sie der Schlüssel zu Kundenzufriedenheit, Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit.

Allerdings bringt die klassische Zertifizierung über akkreditierte Stellen erhebliche Herausforderungen mit sich: hohe Kosten, langwierige Verfahren und ein erheblicher bürokratischer Aufwand. Mehr Details zu den Unterschieden finden Sie in unserem Beitrag „ISO 9001-Zertifizierung: Akkreditiert oder nicht?“.  Darüber hinaus stehen gerade kleine und mittlere Unternehmen oft vor der Frage, ob der Nutzen diese Belastungen tatsächlich rechtfertigt.

Die gute Nachricht ist jedoch: Es gibt praxisnahe und rechtlich zulässige Alternativen. So ermöglicht eine ISO 9001 Zertifizierung ohne Akkreditierung Unternehmen, ihr Qualitätsmanagementsystem schneller und kostengünstiger zertifizieren zu lassen – ohne dass dabei die Glaubwürdigkeit oder der Marktvorteil verloren gehen.

Wer sich für diese Abkürzung entscheidet, spart nicht nur Zeit und Geld. Vielmehr verschafft er sich auch den nötigen Handlungsspielraum, um Qualität als echten Wettbewerbsvorteil im Alltag zu leben.

👉 In diesem Artikel erfahren Sie, wie Unternehmen von ISO 9001 ohne Akkreditierung profitieren und welche strategischen Vorteile diese Option bietet


Der Unterschied zwischen akkreditierten und nicht-akkreditierten Zertifizierungen

Die meisten Unternehmen verbinden mit einer ISO 9001-Zertifizierung automatisch ein akkreditiertes Zertifikat, das von einer offiziellen Akkreditierungsstelle wie der DAkkS (Deutsche Akkreditierungsstelle) überwacht wird. Diese Zertifikate sind international anerkannt, da sie auf einer formalen Begutachtung durch eine unabhängige Stelle basieren.

Doch es gibt eine zweite Möglichkeit: nicht-akkreditierte Zertifizierungen. Dabei handelt es sich ebenfalls um Zertifikate nach ISO 9001, die jedoch nicht unter der direkten Aufsicht einer nationalen Akkreditierungsstelle ausgestellt werden. Sie werden in der Regel von spezialisierten Zertifizierungsanbietern vergeben, die zwar den Standard ISO 9001 anwenden, aber keinen offiziellen Akkreditierungsstatus besitzen.

Der entscheidende Unterschied liegt also nicht in der Norm selbst – diese bleibt identisch –, sondern in der formalen Anerkennung und der externen Überwachung. Für Unternehmen bedeutet das:

  • Bei einer akkreditierten Zertifizierung wird der gesamte Zertifizierungsprozess streng nach den Vorgaben der Akkreditierungsstelle überwacht.
  • Bei einer nicht-akkreditierten Zertifizierung liegt die Verantwortung stärker beim Zertifizierer selbst, die Prozesse fair, transparent und im Einklang mit ISO 9001 durchzuführen.

Wichtig: Nicht-akkreditierte Zertifizierungen sind rechtlich nicht verboten. Sie können in vielen Fällen die gleichen internen Vorteile bringen wie akkreditierte Zertifikate – nämlich die Einführung, Stabilisierung und kontinuierliche Verbesserung eines Qualitätsmanagementsystems.

Gerade kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) entdecken hier eine echte Chance: Sie erhalten ein gültiges Zertifikat, das ihre Qualitätsstandards nach außen sichtbar macht, ohne die hohen Kosten und den administrativen Aufwand, die mit einer Akkreditierung verbunden sind.


Warum Unternehmen auf ISO 9001 ohne Akkreditierung setzen

Immer mehr Unternehmen – vor allem kleine und mittelständische Betriebe (KMU) – entscheiden sich bewusst für eine nicht-akkreditierte ISO 9001-Zertifizierung. Der Grund liegt selten in mangelnder Ernsthaftigkeit, denn vielmehr handelt es sich um eine klare Kosten-Nutzen-Abwägung.

Vorteile der ISO 9001 Zertifizierung ohne Akkreditierung

1. Kostenvorteile durch nicht-akkreditierte Zertifizierung

Eine akkreditierte ISO 9001 Zertifizierung kann leicht mehrere Tausend Euro pro Jahr kosten. Hinzu kommen Ausgaben für externe Auditoren, Re-Zertifizierungen und jährliche Überwachungsaudits. Für KMU oder Start-ups mit begrenztem Budget stellt dies oft eine erhebliche Hürde dar.

Die nicht-akkreditierte Variante bietet hier klare Kostenvorteile: Sie ist deutlich günstiger. Zudem ermöglicht sie die Einführung und den Nachweis eines effektiven Qualitätsmanagementsystems (QMS).

2. Zeitersparnis im Zertifizierungsprozess

Der Weg zu einer akkreditierten Zertifizierung ist langwierig: umfassende Dokumentationen, wiederkehrende Prüfungen und strenge Vorgaben der DAkkS. Das führt oft zu Verzögerungen.

Im Gegensatz dazu sind nicht-akkreditierte ISO 9001 Zertifizierungen schlanker organisiert und häufig schon in wenigen Wochen abgeschlossen. Somit ist diese Zeitersparnis für viele Unternehmen ein entscheidender Vorteil, wenn sie schnell handlungsfähig werden müssen.

3. Praktischer Nutzen im Tagesgeschäft

Für Kunden zählt in erster Linie, dass ein Unternehmen ISO 9001-konforme Prozesse etabliert hat. Ob das Zertifikat akkreditiert ist oder nicht, spielt in der Praxis oft eine untergeordnete Rolle – vor allem in B2B-Beziehungen mit kleineren Partnern oder auf nationalen Märkten.

Damit bringt auch die nicht-akkreditierte Zertifizierung klare Vorteile im Tagesgeschäft: Sie schafft Vertrauen. Darüber hinausunterstützt sie Unternehmen bei der Kundenorientierung und Prozesssicherheit.

4. Mehr Flexibilität für Unternehmen

Ein großer Vorteil der nicht-akkreditierten ISO 9001 Zertifizierung ist die Flexibilität. Während akkreditierte Stellen nach einem starren Regelwerk arbeiten müssen, können nicht-akkreditierte Anbieter maßgeschneiderte Auditansätze entwickeln.

Das bedeutet: weniger Formalismus, mehr Praxisbezug. Folglich liegt der Fokus stärker auf der tatsächlichen Verbesserung von Prozessen, anstatt auf formalen Anforderungen.

5. Einstieg in die Welt der ISO 9001

Für viele Organisationen ist die nicht-akkreditierte Zertifizierung ein idealer Einstieg in die Welt des Qualitätsmanagements. Unternehmen können Grundlagen implementieren, Mitarbeitende schulen und erste Erfahrungen mit internen Audits, Management Reviews und kontinuierlicher Verbesserung sammeln.

Ein späterer Wechsel zu einer akkreditierten Zertifizierung fällt dadurch erheblich leichter, weil Strukturen und Prozesse bereits stehen. Das spart Zeit, Kosten und Ressourcen beim Upgrade.

Praxisbeispiel

Ein Praxisbeispiel zeigt dies deutlich: Ein mittelständisches Produktionsunternehmen aus Nordrhein-Westfalen stand vor der Herausforderung, in Ausschreibungen mehr Transparenz über seine Qualitätsprozesse nachzuweisen. Die Kosten einer akkreditierten Zertifizierung waren jedoch für das Jahresbudget zu hoch.

Das Unternehmen entschied sich für eine nicht-akkreditierte ISO 9001-Zertifizierung. Bereits nach sechs Wochen konnte es ein vollständiges Zertifikat vorlegen. Für die Kunden war der ausschlaggebende Punkt nicht die Akkreditierung, sondern die sichtbare Einführung klar strukturierter Prozesse. Das Ergebnis: Mehr Vertrauen in die Lieferkette, eine bessere Position in Ausschreibungen und 20 % weniger interne Reklamationen innerhalb eines Jahres.

Fazit: Schneller und günstiger zum ISO 9001 Zertifikat  

Die ISO 9001 Zertifizierung ohne Akkreditierung bietet Unternehmen klare Vorteile: Kostenreduktion, Zeitersparnis, praxisnaher Nutzen, Flexibilität und nicht zuletzt einen einfachen Einstieg. Besonders für KMU und Start-ups ist dies eine attraktive Option, um schnell, effizient und professionell ein Qualitätsmanagementsystem aufzubauen – ohne sich sofort den vollen Anforderungen einer akkreditierten Zertifizierung stellen zu müssen.


Akzeptanz & Risiken: Wo „ISO 9001 ohne Akkreditierung“ funktioniert – und wo nicht

Nicht-akkreditierte ISO-9001-Zertifizierungen können sinnvoll sein – aber nur im richtigen Kontext. Dieser Abschnitt zeigt praxisnah, wann die Lösung trägt, wo Grenzen liegen und wie Sie Risiken sauber steuern.

Wann die nicht-akkreditierte Zertifizierung typischerweise ausreicht

  • KMU & nationale B2B-Beziehungen: Kunden wollen nachvollziehbare, ISO-konforme Prozesse – ohne formale Forderung nach DAkkS/IAF-Akkreditierung (vgl. QM-Guru: Nicht akkreditierte ISO-9001-Zertifizierung).
  • Frühe Systemeinführung / „Proof of Concept“: Sie bauen Strukturen auf, schulen Teams und möchten schnell sichtbare Ergebnisse (Auditbericht, Zertifikat, Maßnahmenplan).
  • Interne/konzerninterne Nachweise: Für Management Reviews, interne Reifegrad-Checks oder Lieferantengespräche ohne formale Akkreditierungspflicht.
  • Branchen ohne harte Zert-Vorgaben: Kein regulatorischer Zwang zu akkreditierter Zertifizierung; Akzeptanz wird vertraglich mit dem Kunden geklärt.

Wo eine akkreditierte Zertifizierung in der Regel erwartet wird

  • Öffentliche Ausschreibungen (Vergaberecht): Vorgaben nennen oft akkreditierte Zertifikate.
  • Internationale Lieferketten mit formaler Anerkennung (IAF/DAkkS) als Kriterium.
  • Branchen mit Normen/Programmen, die Akkreditierung voraussetzen (z. B. Automotive-Umfeld mit spezifischen Programmen, Luft-/Raumfahrtfamilie, Lebensmittelhandelsstandards, hochregulierte Bereiche).
  • Verträge/Lieferantenportale, die ausdrücklich „akkreditiert“ verlangen – hier zählt die Formulierung, nicht die Absicht.

Realistische Risiken – und wie Sie sie entschärfen

  • Anerkennungsrisiko: Ein Kunde akzeptiert das Zertifikat nicht, wenn er Akkreditierung fordert.→ Gegenmaßnahme: Vorab schriftlich klären, welche Nachweise akzeptiert werden (Zertifikat oderAuditbericht, Maßnahmenplan, Kennzahlen).
  • Qualitätsrisiko: Uneinheitliche Tiefe/Strenge der Audits bei nicht-akkreditierten Stellen.→ Gegenmaßnahme: Mindeststandards im Vertrag festlegen (siehe Checkliste unten).
  • Migrationsaufwand: Späterer Wechsel zu akkreditierter Zertifizierung erfordert Gap-Audit.→ Gegenmaßnahme: Prozesse gleich von Beginn an streng nach ISO 9001 aufbauen (Dokumentation, Wirksamkeitsnachweise, PDCA), damit der Übergang reibungslos gelingt.

Provider-Check: Woran Sie eine seriöse nicht-akkreditierte Stelle erkennen

  • Auditvorgehen entspricht gängigen Praktiken: Stufe 1/2, jährliche Überwachung, 3-Jahres-Zyklus, Auditplan vorab.
  • Kompetenznachweis der Auditoren (Branchen-Know-how, Auditerfahrung).
  • Transparente Auditzeit (nicht „unrealistisch kurz“; hängt von Größe/Komplexität ab).
  • Vollständiger Auditbericht inkl. Abweichungen, Ursachenanalyse, Maßnahmen & Wirksamkeitsprüfung.
  • Klare Zertifikatsangaben: Geltungsbereich (Scope), Standorte, Normversion, Laufzeit.
  • Unabhängigkeit/Unparteilichkeit schriftlich zugesichert.

Entscheidungsleitfaden: Passt „ISO 9001 ohne Akkreditierung“ für uns?

Beantworten Sie jede Frage mit Ja/Nein. Überwiegen Ja, ist die Lösung meist tragfähig; überwiegen Nein, steuern Sie auf akkreditierte Zertifizierung zu.

  1. Fordert ein Schlüsselkunde/Ausschreibung akkreditierte Nachweise?
  2. Arbeiten wir überwiegend national und mit KMU-Kunden?
  3. Reicht unseren Stakeholdern ein Auditbericht + Maßnahmenplan als Wirksamkeitsnachweis?
  4. Wollen/müssen wir in < 3–6 Monaten ein belastbares Zertifikat vorlegen?
  5. Sind unsere Hauptziele Prozessstabilität, Schulung, schneller Nutzen – nicht formale Anerkennung?
  6. Halten wir uns beim Aufbau strikt an ISO 9001 (Dokumentation, Kennzahlen, PDCA), um später ohne Reibungauf „akkreditiert“ wechseln zu können?

So planen Sie den Migrationspfad (falls später „akkreditiert“ nötig wird)

  1. Jetzt: ISO-konform implementieren (Prozesse, Risiken/Chancen, Ziele, Wirksamkeitsnachweise, interne Audits, Management-Review).
  2. Nicht-akkreditiert zertifizieren lassen → Lernen & Nachsteuern.
  3. Nach 6–12 Monaten: Gap-Audit mit akkreditierter Stelle; Abweichungen schließen.
  4. Akkreditierte Erstzertifizierung (Stufe 1/2) – mit deutlich geringerem Aufwand, weil das System bereits wirksam läuft.

Zwischenergebnis

„ISO 9001 ohne Akkreditierung“ ist kein Trick, sondern eine bewusste Strategie für Tempo, Kostenkontrolle und Lernkurve – solange Akzeptanzanforderungen geklärt sind und das QMS sauber nach ISO 9001 aufgebaut wird. Wer von Anfang an wirksamkeitsorientiert arbeitet (Kennzahlen, interne Audits, Management-Reviews), kann später nahtlos auf eine akkreditierte Zertifizierung umsteigen – ohne Doppelarbeit.


Risiken und Grenzen nicht-akkreditierter Zertifikate

So attraktiv der Gedanke klingt, Zeit und Geld durch ein nicht-akkreditiertes ISO 9001-Zertifikat zu sparen – Unternehmen sollten die möglichen Risiken realistisch einschätzen. Nur so lassen sich böse Überraschungen vermeiden.

Eingeschränkte internationale Akzeptanz

Akkreditierte Zertifikate genießen weltweite Anerkennung, da sie auf klaren Regeln und der Überwachung durch Organisationen wie die DAkkS oder das IAF-Netzwerk beruhen.
Ein nicht-akkreditiertes Zertifikat wird im Ausland oft nicht in gleicher Weise akzeptiert.
Beispiel: Ein deutsches KMU kann national problemlos arbeiten, stößt jedoch bei internationalen Ausschreibungen oder Exportprojekten schnell auf Ablehnung.

Risiko von Image- und Vertrauensverlust

Ein Zertifikat dient nicht nur internen Zwecken, sondern auch als Signal nach außen.
Wenn Geschäftspartner oder Stakeholder erkennen, dass das Zertifikat nicht akkreditiert ist, entstehen mitunter Zweifel an der Seriosität des gesamten Managementsystems.
Folglich kann das Vertrauen leiden – selbst wenn die Prozesse im Unternehmen ISO-konform laufen.

Begrenzte Audit-Sicherheit

Akkreditierte Zertifizierungsstellen müssen nach ISO/IEC 17021 arbeiten. Das stellt sicher, dass Audits vergleichbar, konsistent und unabhängig sind.
Bei nicht-akkreditierten Anbietern gibt es dagegen keine zentrale Aufsicht. Die Tiefe und Strenge der Audits kann variieren.
Daher ist das Risiko höher, dass ein Auditbericht bei kritischen Kundenprüfungen nicht ausreicht.

Erhöhtes Risiko doppelter Kosten

Viele Unternehmen entscheiden sich zunächst für eine nicht-akkreditierte Zertifizierung, um Kosten zu sparen.
Allerdings kann es später notwendig werden, auf eine akkreditierte Variante umzusteigen – etwa wenn Kunden oder Behörden dies fordern.
In diesem Fall entstehen zusätzliche Aufwände und oft doppelte Zertifizierungskosten.

Rechtliche und regulatorische Unsicherheiten

In einigen Branchen, wie Luftfahrt, Automotive oder Medizintechnik, gilt Akkreditierung als Pflicht.
Darüber hinaus verlangen auch öffentliche Ausschreibungen häufig ausdrücklich ein akkreditiertes Zertifikat.
Wer hier mit einer nicht-akkreditierten Bescheinigung antritt, riskiert den Ausschluss von wichtigen Projekten.

Nicht-akkreditierte Zertifikate können eine sinnvolle und flexible Lösung sein, doch nur im richtigen Kontext. Unternehmen sollten deshalb vorab prüfen:

  • Welche Kundenanforderungen bestehen?
  • Welche Märkte sollen bedient werden?
  • Gibt es regulatorische Vorgaben in meiner Branche?

Kurz gesagt: Wer die Risiken kennt und bewusst steuert, kann auch mit einer nicht-akkreditierten ISO 9001 Zertifizierung erfolgreich sein.


Entscheidungsleitfaden: So wählen Sie den richtigen Weg

Der schnellste Weg ist nicht immer der beste — aber auch nicht immer der falsche. Dieser Leitfaden hilft, strukturiert zu entscheiden, ob ISO 9001 ohne Akkreditierung für Ihr Unternehmen genügt oder ob eine akkreditierte Zertifizierung(z. B. durch eine DAkkS-akkreditierte Stelle) die sicherere Wahl ist.

Kontext prüfen: Wo brauchen Sie Akzeptanz?

  • Kunden & Märkte: Fordern OEMs, Konzernkunden, öffentliche Auftraggeber oder internationale Partner akkreditierte Zertifikate?
  • Branche & Risiko: Regulierte Sektoren (z. B. Medizintechnik, Automotive, Luftfahrt) akzeptieren meist nur akkreditierte Nachweise.
  • Export & Lieferantenportale: Prüfen Sie Lieferantenrichtlinien, Portale, Rahmenverträge und AGB auf den Begriff „akkreditiert“.

Daumenregel: Wenn externe Nachweise geschäftskritisch sind, führt am akkreditierten Zertifikat selten ein Weg vorbei.

Nutzen–Kosten–Risiko abwägen

  • Zeit: Nicht-akkreditierte Zertifikate sind oft schneller verfügbar.
  • Kosten: Kurzfristig günstiger, aber Wechselkosten können später doppelt zu Buche schlagen.
  • Reputation: Ein akkreditiertes Logo schafft Vertrauen bei neuen Kunden und in Audits.

Frage an sich selbst: Welcher Nachweis reduziert Ihr Geschäftsrisiko am stärksten?

Due Diligence bei nicht-akkreditierten Anbietern

Wenn Sie „ISO 9001 ohne Akkreditierung“ erwägen, prüfen Sie den Anbieter so, wie ein Kunde Sie prüfen würde:

  • Auditmethodik: Vorgehen, Stichproben, Auditdauer, Nachweise.
  • Kompetenz der Auditoren: Branchenerfahrung und Qualifikation.
  • Unabhängigkeit: Keine Beratung und Zertifizierung „aus einer Hand“.
  • Berichtsqualität: Klare Feststellungen, Ursachen, Maßnahmen, Fälligkeiten.
  • Reklamationsprozess: Wie werden Beschwerden behandelt?
  • Akzeptanznachweise: Referenzen aus vergleichbaren Branchen/Regionen.

Vertraglich absichern

  • Akzeptanz-Klausel: Rücktritt/Upgrade, falls Kunden das Zertifikat nicht anerkennen.
  • Datenhoheit: Eigentum an Auditberichten und Nachweisen bleibt bei Ihnen.
  • Upgrade-Option: Preis und Prozess für späteren Wechsel zu einer akkreditierten Zertifizierungsstelle festhalten.

QMS-Kern stärken – unabhängig vom Stempel

Egal, ob ein Zertifikat akkreditiert oder nicht-akkreditiert ist: Entscheidend ist, dass das Qualitätsmanagementsystem (QMS) im Kern funktioniert und echte Wirkung entfaltet. Nur ein gelebtes System schafft nachhaltiges Vertrauen – sowohl intern als auch bei Kunden.

Interne Audits – geplant, wirksam, unabhängig

Regelmäßig durchgeführte interne Audits sind das Fundament jedes QMS. Sie zeigen auf, ob Prozesse nicht nur dokumentiert, sondern tatsächlich gelebt werden. Unabhängigkeit und klare Planung stellen sicher, dass Abweichungen frühzeitig erkannt und Verbesserungen konsequent umgesetzt werden.

Managementbewertung – Führung übernimmt Verantwortung

Ein wirksames QMS erfordert aktives Engagement des Top-Managements. In der Managementbewertung werden Ziele, Kennzahlen und Maßnahmen überprüft. Damit zeigt die Unternehmensleitung nicht nur formales Interesse, sondern übernimmt Verantwortung für Qualität, Effizienz und kontinuierliche Verbesserung.

Risikobasiertes Denken – Chancen nutzen, Risiken steuern

Die ISO 9001 fordert risikobasiertes Denken. Unternehmen müssen Risiken und Chancen systematisch dokumentieren und regelmäßig bewerten. Wer dies konsequent umsetzt, schafft Transparenz, vermeidet Fehlentwicklungen und kann Chancen aktiv in Wettbewerbsvorteile verwandeln.

Kompetenz & Schulung – Menschen machen den Unterschied

Ein Qualitätsmanagementsystem ist nur so stark wie die Menschen, die es tragen. Gezielte Schulungen, klare Rollen und dokumentierte Nachweise sichern die Kompetenz aller Mitarbeitenden. So wird aus dem QMS ein lebendiges System und nicht nur ein Ordner voller Vorgaben.

Korrektur & Vorbeugung (CAPA) – Probleme dauerhaft lösen

Fehler können passieren – entscheidend ist der Umgang damit. Mit einem strukturierten Corrective and Preventive Action (CAPA)-Prozess werden Ursachen gründlich analysiert, wirksame Maßnahmen definiert und die Umsetzung kontrolliert. Damit wird sichergestellt, dass Probleme nicht wiederkehren und Prozesse kontinuierlich stabiler werden.

Kennzahlen (KPIs) – Qualität messbar machen

Ohne Zahlen bleibt Qualität unsichtbar. Key Performance Indicators (KPIs) wie Reklamationsquote, Termintreue oder Durchlaufzeiten im CAPA-Prozess machen den Erfolg des QMS messbar. Sie ermöglichen faktenbasierte Entscheidungen und zeigen, ob Maßnahmen wirklich greifen.

Fazit:

Diese Elemente bilden das stabile Rückgrat eines ISO 9001 Qualitätsmanagementsystems. Sie liefern Audit-Sicherheit, sorgen für Akzeptanz bei Kunden und schaffen eine Grundlage für Verbesserungen – unabhängig davon, ob das Zertifikat akkreditiert ist oder nicht. Entscheidend ist nicht der Stempel, sondern die gelebte Qualität im Unternehmen.ht.

Migrationspfad: Von nicht-akkreditiert zu akkreditiert

Wenn Sie heute Geschwindigkeit brauchen, planen Sie den Upgrade-Pfad gleich mit:

  1. Gap-Analyse gegen Anforderungen der akkreditierten Zertifizierung.
  2. Dokumenten-Härtung: Nachweise, die Auditoren sehen wollen (wirksam, aktuell, versioniert).
  3. Zyklus ausrichten: Interne Audits und Managementbewertung zeitlich so legen, dass ein späteres Stufe-1/-2-Audit sauber andocken kann.
  4. Zertifizierer auswählen: Früh mit einer akkreditierten Zertifizierungsstelle sprechen (Auditumfang, Tage, Multi-Site, Sprache, Branche).
  5. Kommunikationsplan: Kunden proaktiv über den Upgrade-Pfad informieren.

Kommunikation nach innen und außen

  • Intern: „Warum dieser Weg?“, Zeitplan, Verantwortlichkeiten, Q&A für Vertrieb und Einkauf.
  • Extern: Klare, wahrheitsgemäße Aussage auf Website und Angeboten (keine Irreführung).
  • Für Sales: Kurzargumente, wann ein nicht-akkreditiertes Zertifikat reicht — und wann nicht.

Entscheidungs-Checkliste (Quick-Decision)

Regulierter Markt / öffentl. Vergabe / OEM-Ketten? → Akkreditiert.

Primär interne Optimierung, keine Anforderung von Kunden? → Nicht-akkreditiert möglich, Upgrade-Pfad definieren.

Internationaler Rollout / neue Märkte? → Akkreditiert für maximale Akzeptanz.


Implementierungsplan: In 6 Schritten zum auditreifen QMS

Damit Ihr Unternehmen – unabhängig von einer akkreditierten oder nicht-akkreditierten Zertifizierung – schnell und effizient auditbereit wird, empfiehlt sich ein klar strukturierter Fahrplan. Die folgenden sechs Schritte orientieren sich an den Anforderungen der ISO 9001 und sind praxiserprobt.

Schritt 1 – Projektstart & Verantwortlichkeiten klären

  • Projektleiter bestimmen (z. B. QMB oder Prozessmanager).
  • Team aufstellen: Vertreter aus Kernprozessen (Vertrieb, Produktion, Logistik, HR).
  • Top-Management einbinden: Ohne Führungscommitment kein Erfolg.

👉 Ergebnis: Offizielles Projektmandat mit klaren Rollen und Zielen.

Schritt 2 – Gap-Analyse durchführen

  • Ist-Stand erheben: Welche Prozesse sind bereits dokumentiert?
  • Soll-Stand definieren: Welche ISO-9001-Kapitel fehlen oder sind schwach umgesetzt?
  • Risiken & Chancen identifizieren: Frühzeitig Engpässe sichtbar machen.

👉 Ergebnis: Maßnahmenplan mit Prioritätenliste.

Schritt 3 – QMS-Struktur und Dokumentation aufbauen

  • Prozesslandschaft visualisieren (Haupt-, Führungs- und Unterstützungsprozesse).
  • Dokumentationspflichten erfüllen: Handbuch, Prozessbeschreibungen, Nachweise.
  • Versionierung & Lenkung: Klare Verantwortlichkeiten für Aktualisierungen.

👉 Ergebnis: Vollständige, revisionssichere QMS-Dokumentation.

Schritt 4 – Interne Audits & Managementbewertung

  • Interne Audits planen: Neutral, risikoorientiert, mit klaren Kriterien.
  • Auditberichte dokumentieren: Abweichungen, Ursachen, Maßnahmen.
  • Management Review durchführen: Ergebnisse, KPIs, Ressourcenbedarf.

👉 Ergebnis: Nachweis, dass das QMS gelebt und bewertet wird.

Schritt 5 – Maßnahmen umsetzen & Wirksamkeit prüfen

  • Korrekturmaßnahmen (CAPA) einleiten und nachverfolgen.
  • Wirksamkeitskontrolle: KPIs, Feedbackrunden, Lessons Learned.
  • Schulungen durchführen: Mitarbeitende auf Prozesse und Ziele vorbereiten.

👉 Ergebnis: Geschlossene PDCA-Schleifen, nachweisbare Verbesserungen.

Schritt 6 – Zertifizierung vorbereiten

  • Zertifizierungsstelle auswählen (akkreditiert oder nicht-akkreditiert).
  • Stufe-1-Audit (Dokumentenprüfung) vorbereiten.
  • Stufe-2-Audit (Vor-Ort-Prüfung): Prozesse, Nachweise, Interviews.
  • Kommunikation nach außen: Realistische Aussage zum Zertifikat.

👉 Ergebnis: Auditfähiges QMS mit klarer Strategie – ob ISO 9001 ohne Akkreditierung oder klassisch mit DAkkS-akkreditierter Zertifizierung.

📌 Praxis-Tipp: Dokumentieren Sie jeden Schritt lückenlos. Besonders bei einer nicht-akkreditierten Zertifizierung ist die Nachvollziehbarkeit entscheidend, um später bei einem Upgrade auf eine akkreditierte Zertifizierung keine Zeit und Ressourcen zu verlieren.


Fazit: Effizient zertifiziert – auch ohne Akkreditierung

Eine ISO 9001 Zertifizierung ohne Akkreditierung ist kein „Zertifikat zweiter Klasse“. Richtig eingesetzt, kann sie Unternehmen eine schnelle und kosteneffiziente Möglichkeit bieten, ihr Qualitätsmanagementsystem nach international anerkannten Standards zu strukturieren und nachzuweisen.

Besonders für kleine und mittelständische Unternehmen ist dieser Weg attraktiv: Er spart nicht nur Kosten, sondern reduziert auch den administrativen Aufwand, ohne die Kernziele von ISO 9001 – Qualität, Kundenorientierung und kontinuierliche Verbesserung – zu vernachlässigen.

Dennoch gilt: Die Entscheidung sollte bewusst getroffen werden. Unternehmen müssen sich im Klaren sein, in welchen Märkten und bei welchen Geschäftspartnern eine nicht-akkreditierte Zertifizierung akzeptiert wird. Wer ISO 9001 als internes Steuerungsinstrument und als Nachweis für Qualität gegenüber Kunden nutzen will, findet in der nicht-akkreditierten Zertifizierung eine echte Abkürzung. Wer jedoch internationale Ausschreibungen oder bestimmte Branchen mit Akkreditierungspflicht anvisiert, sollte den klassischen Weg gehen.

👉 Kurz gesagt: ISO 9001 ohne Akkreditierung ist ein strategisches Werkzeug – aber nur dann erfolgreich, wenn es zu den Zielen, Märkten und Kundenanforderungen des Unternehmens passt.


Schreibe einen Kommentar