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Wer darf interne Audits durchführen? Anforderungen und Best Practices

Interne Audits sind ein essenzieller Bestandteil eines funktionierenden Qualitätsmanagementsystems (QMS). Sie helfen Unternehmen, die Einhaltung von Prozessen und Normen zu überprüfen, Risiken frühzeitig zu erkennen und kontinuierliche Verbesserungen umzusetzen. Doch wer darf eigentlich ein internes Audit durchführen? Müssen es speziell ausgebildete Auditoren sein oder kann jeder Mitarbeiter diese Aufgabe übernehmen?

In diesem Artikel erfahren Sie, welche Qualifikationen, Anforderungen und Regeln für interne Auditoren gelten, welche Kompetenzen erforderlich sind und wie Unternehmen geeignete Auditoren auswählen können.


Warum sind interne Audits wichtig?

Interne Audits dienen nicht nur dazu, die Einhaltung von Standards wie ISO 9001, ISO 14001 oder ISO 45001sicherzustellen, sondern auch, um Schwachstellen in Prozessen frühzeitig zu erkennen und Verbesserungen einzuleiten.

Ziele interner Audits:

✅ Überprüfung der Normkonformität und internen Anforderungen

✅ Identifikation von Verbesserungspotenzialen

✅ Vorbereitung auf externe Audits (z. B. durch Zertifizierungsstellen)

✅ Sicherstellung eines funktionierenden Qualitätsmanagementsystems

✅ Reduzierung von Risiken und Fehlerquellen

Doch nicht jeder Mitarbeiter kann und sollte ein internes Audit durchführen. Interne Auditoren benötigen bestimmte Kompetenzen, Fachwissen und eine neutrale Haltung, um das Audit objektiv und professionell durchführen zu können.


Ein Berater leitet eine Nachbesprechung nach dem Audit, diskutiert Verbesserungen und zukünftige Schritte mit dem Team vor einem Whiteboard.

Wer darf ein internes Audit durchführen?

Die ISO 9001:2015 legt keine expliziten Anforderungen an interne Auditoren fest, fordert aber, dass interne Audits objektiv und unabhängig durchgeführt werden müssen. Das bedeutet, dass Auditoren nicht den Bereich auditieren dürfen, in dem sie selbst tätig sind.

Anforderungen an interne Auditoren:

🔹 Unabhängigkeit vom auditierten Bereich → Keine Selbstprüfung des eigenen Verantwortungsbereichs

🔹 Fachwissen über die relevanten Prozesse → Kenntnis der internen Abläufe und Normanforderungen

🔹 Methodische Kompetenz → Fähigkeit, Audits systematisch durchzuführen

🔹 Kommunikationsfähigkeit → Geschick im Umgang mit Mitarbeitern und Fragetechniken

🔹 Analytisches Denken → Fähigkeit, Schwachstellen und Risiken zu identifizieren

Wichtig: Es gibt keine gesetzliche Vorschrift, dass ein externer Auditor notwendig ist. Unternehmen können eigene interne Auditoren ausbilden oder externe Unterstützung hinzuziehen, wenn es an internem Fachwissen mangelt.


Welche Qualifikationen benötigt ein interner Auditor?

Interne Auditoren benötigen keine formale Zertifizierung, aber sie sollten eine entsprechende Schulung oder Weiterbildung absolviert haben. Folgende Qualifikationen sind hilfreich:

1. Schulungen & Weiterbildungen

🔹 Interne Auditschulungen (z. B. nach ISO 9001)

🔹 Methodik-Trainings für Audit-Techniken

🔹 Seminare zur ISO 9001, ISO 14001 oder ISO 45001

🔹 Kommunikationstraining für Auditoren

2. Praktische Erfahrung

🔹 Mindestens ein durchgeführtes Audit unter Aufsicht eines erfahrenen Auditors

🔹 Kenntnisse über die relevanten Prozesse und Abläufe im Unternehmen

🔹 Fähigkeit, Auditfeststellungen und Berichte klar zu dokumentieren

3. Persönliche Kompetenzen

🔹 Objektivität und Neutralität

🔹 Sicheres Auftreten und Durchsetzungsvermögen

🔹 Fähigkeit, mit Kritik umzugehen und diplomatisch zu kommunizieren

Die ISO 19011:2018, der Leitfaden für Auditierung von Managementsystemen, beschreibt die erforderlichen Kompetenzen eines Auditors im Detail. Unternehmen sollten sich daran orientieren, um geeignete interne Auditoren auszuwählen.


An internal auditor in a factory setting, wearing a safety vest, observing a production line, reviewing a checklist on a tablet, ensuring compliance with quality standards.

Kann ein Mitarbeiter aus der eigenen Abteilung das Audit durchführen?

Nein. Ein Mitarbeiter darf kein internes Audit in seinem eigenen Verantwortungsbereich durchführen. Dies wäre ein klarer Verstoß gegen das Prinzip der Unabhängigkeit und könnte zu Interessenkonflikten führen.

Stattdessen sollte ein Mitarbeiter aus einer anderen Abteilung das Audit übernehmen. In kleinen Unternehmen, wo dies schwierig ist, kann ein externer Berater hinzugezogen werden.

Alternative Lösungen für kleine Unternehmen:

✅ Mitarbeiter aus einer anderen Abteilung als Auditor schulen

✅ Interne Auditoren „über Kreuz“ auditieren (z. B. Abteilung A auditiert Abteilung B und umgekehrt)

✅ Externe Unterstützung für Audits nutzen

Gerade in kleinen Unternehmen kann es herausfordernd sein, interne Auditoren zu finden. Dennoch ist es wichtig, eine objektive Prüfung der Prozesse zu gewährleisten.


Welche Fehler sollten interne Auditoren vermeiden?

Ein internes Audit kann nur dann erfolgreich sein, wenn es objektiv, systematisch und wertschöpfend durchgeführt wird. Hier sind typische Fehler, die Auditoren vermeiden sollten:

FehlerWarum problematisch?Lösung
Selbst-AuditKeine objektive Bewertung möglichAndere Abteilung oder externer Auditor beauftragen
Fehlende DokumentationAudit-Ergebnisse sind nicht nachvollziehbarKlare Auditberichte erstellen
Unpräzise FragenOberflächliche Antworten führen zu keiner ErkenntnisStrukturierte Auditfragen vorbereiten
Unangemessener UmgangstonVerunsichert Mitarbeiter und erschwert offene GesprächeNeutrale, wertschätzende Kommunikation
Maßnahmen nicht nachverfolgenAudit verliert an BedeutungMaßnahmenplan mit Verantwortlichkeiten erstellen
Eine Schulung für interne Auditoren in einem modernen Konferenzraum, bei der ein Trainer Audit-Prinzipien erklärt, während Teilnehmer Notizen machen.

Externe vs. Interne Auditoren – Wann lohnt sich externe Unterstützung?

Ein internes Audit kann entweder von einem intern geschulten Auditor oder einem externen Experten durchgeführt werden. Doch wann lohnt sich externe Unterstützung?

Vorteile interner Auditoren

✅ Kosteneffizient – keine zusätzlichen Honorare für externe Berater

✅ Bessere Kenntnis der Unternehmensprozesse

✅ Schnelle und flexible Durchführung

Vorteile externer Auditoren

✅ Objektivität und keine betrieblichen Interessenkonflikte

✅ Erfahrung aus anderen Unternehmen und Branchen

✅ Entlastung interner Ressourcen

Externe Auditoren sind besonders dann sinnvoll, wenn kein qualifizierter interner Auditor vorhanden ist oder eine zusätzliche, unabhängige Bewertung erwünscht ist.


Die richtige Wahl des internen Auditors ist entscheidend

Interne Audits sind ein wichtiges Instrument zur Überprüfung und Verbesserung von Unternehmensprozessen. Doch nicht jeder Mitarbeiter kann oder sollte ein internes Audit durchführen. Ein Auditor muss unabhängig, methodisch geschult und analytisch stark sein.

Unsere Empfehlung:

✅ Unternehmen sollten gezielt interne Auditoren ausbilden oder auf externe Unterstützung setzen.

✅ Mitarbeiter sollten nicht den eigenen Bereich auditieren.

✅ Eine gute Schulung und Auditmethodik sorgen für wertvolle Erkenntnisse und Verbesserungen.

Ein interner Auditor führt ein Audit in einem modernen Büro durch, hält eine Checkliste in der Hand und interviewt einen Mitarbeiter, während er Dokumente überprüft.

Weiterführende Ressourcen

📌 Mehr zur Auditvorbereitung: Interne Audits: So bereiten Sie sich optimal vor

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